„Keinen Bock auf Nazis in unserer Stadt“ Straßen umbenennen, Geschichte aufarbeiten, Rassismus keinen Platz geben
Die Grüne Jugend Kiel fordert ein klares Zeichen gegen Rassismus im Stadtbild: Straßen, die
Kolonialverbrecher ehren oder von den Nationalsozialisten gefeierte Akteure würdigen, dürfen in
unserer Stadt keinen Platz mehr haben. Das sog. „Afrikaviertel“ in Dietrichsdorf zeigt, wie
dringend eine konsequente Umbenennung überfällig ist.
Im sog „Afrikaviertel“, das ab 1938 entstand, tragen bis heute mehrere Straßen die Namen von
Personen, die aktiv an der deutschen Kolonialzeit beteiligt waren und von den Nationalsozialisten
gefeiert wurden. Diese Epoche war geprägt von Grausamkeit, Ausbeutung, Sklaverei und
Völkermord.
Zwar wurden nach Ende der NS-Zeit bereits einige Straßen umbenannt – so wurde aus der CarlPeters-Straße der Albert-Schweitzer-Weg – doch noch immer erinnern die Lüderitzstraße,
Woermannstraße, Wissmannstraße und Nachtigalstraße an zentrale Akteure der kolonialen
Unterdrückung.
Das Beispiel Adolf Lüderitz verdeutlicht die Problematik: Er war der erste deutsche Landbesitzer
im heutigen Namibia. Seine Kaufverträge kamen unter betrügerischen Umständen zustande.
Später wurde er als Symbolfigur für den deutschen Weltmachtsanspruch gefeiert und von den
Nationalsozialisten zum Kolonialpionier verklärt. Eine solche Persönlichkeit verdient kein
namentliches Denkmal im öffentlichen Raum.
Die Stadt ist sich der Problematik zwar bewusst, beschränkt sich bisher jedoch auf
Stadtführungen, die über die Hintergründe der Namen aufklären sollen. Aufklärungsarbeit ist
zweifellos wichtig – ersetzt aber keine Umbenennung. Straßenschilder prägen das tägliche
Stadtbild und wirken unmittelbar auf alle Menschen, nicht nur auf Teilnehmende von Führungen.
Wir fordern daher die sofortige Umbenennung der genannten Straßen. In unserer Stadt darf es
keinen Platz für Straßennamen geben, die Kolonialverbrecher ehren oder von den Nazis gefeiert
wurden.
Die Grüne Jugend Kiel stellt sich außerdem klar gegen den AfD-Kandidaten für die
Oberbürgermeisterwahl im November.Auf seiner Webseite erklärt de Kraus, er stehe für eine
Politik des gesunden Menschenverstands, die frei von Ideologien und Prestigeprojekten sei. Wir
sehen das anders: Ein Oberbürgermeisterkandidat, der am selben Tag gewählt wurde, an dem
seine Partei erstmals vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wurde, ist
das Paradebeispiel für Ideologie und ungesunden Menschenverstand.
Besonders widersprüchlich ist, dass de Kraus selbst schreibt, Rechtsextremismus müsse
präventiv bekämpft werden.Wir meinen: Wer es ernst damit meint, darf nicht für eine Partei
antreten, die Rassismus und Rechtsextremismus systematisch befördert. Unser Ziel ist es,
Rassismus und Extremismus entschieden entgegenzutreten, egal ob im Rathaus oder im
Stadtbild, etwa durch rassistisch geprägte Straßennamen.
Politik braucht keine Hetze und keine Ideologien, sondern Solidarität. Solidarität mit
marginalisierten Gruppen. Deshalb rufen wir alle Demokrat*innen dazu auf, sich klar gegen
rechte Hetze zu positionieren und dem AfD-Kandidaten bei der Oberbürgermeisterwahl eine
deutliche Absage zu erteilen.
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