März 24, 2021

So sieht kein wissenschaftlicher Diskurs aus – Kritik an Wielers Äußerungen



So sieht wissenschaftlicher Diskurs nicht aus!
Die Grüne Jugend Kiel kommentiert das Statement von Lothar Wieler, den Artikel der Bildzeitung und die daraus entstandene Debatte.
Hierzu äußert sich André Cornils, Vorstandsmitglied der Grünen Jugend Kiel:
“Die Aussagen von RKI-Präsident Wieler und sein Sprachgebrauch tragen nicht gerade zu einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt bei, den es in Zeiten einer globalen Pandemie und einer humanitären Krise braucht. Vielmehr ist es äußerst bedenklich, dass der Vertreter einer Bundesoberbehörde ohne jegliche statistische Belegbarkeit einen Zusammenhang zwischen einem Migrationshintergrund und einer daraus resultierenden Sprachbarriere zieht, die dafür verantwortlich sei, dass ein relativ großer Anteil von COVID-Intensivpatient*innen einen Migrationshintergrund hat. Wir sehen jene Aussage kritisch und für nicht zielführend. Aufgabe der politischen Akteur*innen und
des Robert-Koch-Instituts muss es sein, dem Zusammenhang zwischen sozioökonomischen Status und schweren COVID-Verläufen etwas entgegenzusetzen.”
Nelly Waldeck, Sprecherin der Grünen Jugend Kiel ergänzt:
“Die Einschätzung über den Migrationshintergrund von Covid-19 Patient*innen ging aus Berichten dreier Intensivstation hervor
und folgte keinerlei Erhebung. Es wurde also augenscheinlich anhand der Hautfarbe gemutmaßt, ob die Betroffenen einen Migrationshintergrund haben. Allein das ist höchst fragwürdig. Daraus allerdings ohne jeglicher Erhebung Sprachbarrieren zu folgern und von Parallelgesellschaften zu  sprechen, die nicht erreichbar seien, ist wissenschaftlich eine absolute Blamage. Anstatt einer
Rechtfertigung à la “es war nur eine Überlegung” wäre es sinnvoller, mit einer repräsentativen Datenlage die tatsächlichen Ursachen für erhöhte Erkrankungsraten in Bevölkerungsteilen zu untersuchen. Dabei könnte auf den sozioökonomischen Status, die Arbeitsverhältnisse, das Angewiesensein auf öffentliche Fortbewegungsmittel und weitere Ursachen eingegangen werden, ohne sich an klischeebehafteten Vorurteilen zu bedienen.”


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